Orgel
Orgelanlage
Erbaut von der Orgelbauwerkstätte Gerald Woehl, Marburg
Fertigstellung am 27. April 1997
Beschreibung des Erbauers (Auszug)
In St. Petrus Canisius wird der in das mächtige Bauwerk Eintretende in eine besondere Stimmung versetzt. Den Besucher empfangen hier blau-violette, kreuzgangartige Umgänge mit großformatigen Bildtafeln der Kreuzwegstationen. die eher mystische Stimmung öffnet sich beim Weitergehen in das eigentliche Kirchenschiff zu einer großräumigen Hallenkriche mit ca. 850 Sitzplätzen, großzügiger Chor- und Altaranlage, ihr gegenüber im Westen die geräumige Orgel-, Chor- und Orchesterempore. Inneres Verweilen, große Gesten und festliche Einzüge, große Musik sind hier räumlich vorgegeben; changierende Gelbtöne an den Wänden stimmen die Kirche immer sonntäglich.
Äußerlich wurde bei der neuen Orgel die Großzügigkeit der Kirchenarchitektur fortgesetzt. Der in den 30er Jahren von dem erbauenden Architekten entworfene Freipfeifenprospekt wurde belassen und ein neues Gehäuseteil davorgesetzt. Es ergab sich so gerade die Tiefenstaffelung der einzelnen Werke, von der ein großes symphonisches Instrument lebt, ein Instrument, das sich zur klanglichen Umsetzung des Themas dieser Kirche in idealer Weise eignet:
- mystische, zarte – fast unhörbare – Töne stehen gewaltigen, großartigen Klängen gegenüber;
- markante Principalregister kontrastieren mit lyrischen Flötenstimmen;
- majestätische Zungenchöre wechseln mit farbigen Streicherstimmen;
Wichtigstes Teil dieses weiträumigen Instrumentes ist die weitläufige – ca. 7000 Liter Luft fassende Windanlage. Allein die große Windmaschine kann pro Minute 4300 Liter Luft in das Blasinstrument Orgel schaffen. Der Wind wird über 8 verschiedene Blasbälge mit unterschiedlichem Druck bis 130 mm WS verteilt und in die verschiedenen Klangwerke geblasen. Dabei bedarf es einer enormen Kraft und gleichzeitig großer Sensibilität, um sowohl die ganz tiefen Pfeifen (ca. 5,20 m Länge) und die kaum wahrnehmbaren hohen Töne (ca. 8 mm Länge) melodiebetont in dem langgestreckten Raum hörbar zu machen. Bei dem symphonischen Instrument dürfen hohe Töne von den tiefen Pfeifen klanglich nicht überdeckt werden. Deshalb werden die tiefen Pfeifen immer mit niedrigerem Druck, die höheren Pfeifen mit entsprechend mehr Druck, wie bei einer Flöte mit dem „Zwerchfell“ angeblasen.
Große Klänge müssen auch physisch wahrnehbar sein, eine große Orgel wie die in St. Petrus Canisius darf und sollte in ihrer kraft bis an die obere Grenze gehen, erst dann wird ein symphonisches Instrument voll erlebbar. Die große „Lunge“ der Canisius-Orgel schafft das, vereint mit den vielen dafür notwendigen anderen Teilen und den ca. 3.800 Pfeifen.