Oekumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Novemberprogrome 1938
Der 9. November hat in der deutschen Erinnerungskultur für unsere Kirchen und unsere Gesellschaft eine besondere Stellung. Ganz unterschiedliche markante Ereignisse der deutschen Geschichte verbinden sich mit diesem Datum:
1848 Scheitern der Märzrevolution
1918 Ausrufung der deutschen Republik
1938 Reichsprogromnacht
1989 Fall der Mauer
Wir wollen in unserem ökumenischem Gottesdienst am 9. November um 18.00 Uhr in der Schlosskirche an die Reichsprogromnacht (früher verharmlosend „Reichskristallnacht“ genannt) erinnern. Mit dem Angriff auf die Juden im Dritten Reich, ihre Synagogen, ihre heiligen Schriften, ihr physisches, wirtschaftliches und soziales Leben in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 begann das NS-Regime offen mit der von ihm geplanten Auslöschung des jüdischen Volkes.
Die Kirchen in ihrer breiten Mehrheit ließen dieses Verbrechen an den Juden in mutlosem Schweigen geschehen. Zu tief verwurzelt waren im christlichen Abendland die Ablehnung und Ausgrenzung der Juden. Jahrhunderte latenter oder offener Feindschaft machten gefühllos gegenüber dem staatlich progagierten Rassismus und der organisierten Vernichtung. Nur in wenigen Fällen gab es ein mutiges Eintreten für die Verfolgten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs in den Kirchen zunächst nur zögernd, dann aber immer deutlicher die Erkenntnis der Mitschuld am Geschick der Brüder und Schwestern Jesu. Den bleibenden Bezug der Kirche Jesu Christi zu Israel und dem Judentum wach zu halten, gehört zu den fundamentalen Aufgaben der Kirche.
Einer Geschichtsvergessenheit zu wehren und ein lebendiges Gedenken zu fördern, ist bleibendes gemeinsames Anliegen unserer Kirchen, auch hier in Friedrichshafen. Der Gottesdienst wird von der Evangelischen Kirche und der Katholischen Kirche gemeinsam gestaltet.
Codekan Dr. Gottfried Claß
Dekan Bernd Herbinger
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