Zahlen und Fakten
Die katholische Kirche auf dem Gebiet der Stadt Friedrichshafen besteht aus elf Gemeinden deutscher und zwei Gemeinden anderer Muttersprache. In der Kommune FN leben im Jahr 2025 ungefähr 20.000 Katholiken. Damit sind etwas über 61.000 „Häflerinnen“ und „Häflern“ (zzgl. zweitausend geflüchteter Menschen vorwiegend aus den Kriegsgebieten Syriens und der Ukraine) knapp ein Drittel Mitglied in der katholischen Kirche. Die konstant hohe Zahl von Sterbefällen und die kontinuierlich abnehmende Zahl von Taufen weisen darauf hin, dass der demographische Wandel einen wesentlichen Einfluss auf die Mitgliederentwicklung hat und der Rückgang der Zahl der Kirchenmitglieder daher nicht allein auf „Austritte“ zurückgeführt und nicht allein mit dem Slogan: „Den Kirchen laufen die Mitglieder davon“ beschrieben werden kann. Kirchenmitglieder sterben, ohne dass im gleichen Umfang neue Mitglieder durch Taufe oder Aufnahme gewonnen werden können. Austritte beschleunigten aber den demographisch bedingten Mitgliederschwund in den letzten Jahren ganz erheblich.
Zwei Bischöfe sind für das Gebiet zuständig: Der Erzbischof von Freiburg für den Ortsteil Kluftern und der Bischof von Rottenburg-Stuttgart für die übrigen zwölf Gemeinden. Sechs Pfarrer, darunter ein kroatischer Geistlicher, leiten im Namen der beiden Bischöfe diese dreizehn Gemeinden zusammen mit den demokratisch gewählten Kirchengemeinde- und Pastoralräten (120 Personen). Insgesamt 15 Personen (10 Vollzeitstellen) stehen in den verschiedenen pastoralen Diensten den Gemeinden zur Verfügung. Die zwei Diakone üben besondere Tätigkeiten wie die Armenfürsorge oder die Krankenseelsorge aus. Kinder und Jugendliche stehen im Zentrum der Arbeit der Pastoralreferenten und Gemeindereferentinnen. Zusätzlich wird von den kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Religionsunterricht im Umfang einer Stelle an den staatlichen Schulen erteilt. Neben den beiden Diakonen und einer Gemeindereferentin spenden vorwiegend die Pfarrer die Sakramente der Kirche. Sie stehen an Sonn- und Werktagen den über zwanzig Eucharistiefeiern vor. Ungefähr jeder fünfte katholische Christ besucht regelmäßig die Gottesdienste, knapp jeder zehnte sogar jeden Sonntag. Das sind Woche für Woche 2.300 Gottesdienstbesucher.
Kirchensteuer bezahlt nur jeder dritte Katholik, da nur Einkommen und Vermögen besteuert werden. Kinder und unvermögende Rentner zahlen nichts. Von diesen Einnahmen (ca. 3 Mio. Euro) zuzüglich der Einnahmen aus Immobilien werden die Löhne der kirchlichen Angestellten bezahlt und die kirchlichen Gebäude unterhalten. Die Kirche betreibt in Friedrichshafen vierzehn Kindergärten mit über tausend Kindern (davon sind allerdings nur zwanzig Prozent katholischen Glaubens). In der Bundesrepublik teilen sich gemäß dem Subsidiaritätsprinzip Staat (Stadt FN) und die Kirchen (Gesamtkirchengemeinde) neben weiteren Freien Trägern die Verantwortung für die Erziehung und Bildung der Kinder. Den Großteil der gemeinsamen Arbeit finanziert die Stadt Friedrichshafen durch Mittel der ihr eigenen Zeppelinstiftung. Auch die Familien zahlen Beiträge. Die Kirche gibt für ihre Trägerschaft der Kindertagesstätten ca. 400.000 Euro dazu, das sind zwanzig Prozent aller in Friedrichshafen verbleibenden Kirchensteuern. Daneben gibt es in Friedrichshafen zwei kirchliche Schulen, in die aber auch nichtkatholische Kinder gehen. Beinahe zweitausend Menschen lernen in diesen Einrichtungen. Es sind ausdrücklich keine Eliteschulen, sondern stehen allen christlichen Kindern und Jugendlichen offen. Auch durch die beinahe achthundert Angestellten vorwiegend im erzieherischen Bereich und die vielen Mitarbeiterinnen in den kirchlichen stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen (Franziskuszentrum, Sozialstation) zählt die katholische Kirche neben der Industrie und der Öffentlichen Hand zu den größten Arbeitgebern in der Stadt. Die Kirche in FN unterhält im Auftrag des Bodenseekreises – deutschlandweit einmalig – eine Einrichtung für Obdachlose – die Herberge. Ferner unterstützt die Kirche mit Spenden aus der Bevölkerung in Kooperation mit der Lokalredaktion der „Schwäbischen Zeitung“ in der ökumenischen Vorweihnachtsaktion „Häfler helfen“ Arme und Bedürftige beinahe zweihunderttausend Euro. Das Stadtdiakonat steht für diese Unterstützung ohne Ansehen der Person oder Religion. Katholiken spenden darüber hinaus in verschiedenen Sammlungen bis zu dreihunderttausend Euro. (Sternsinger, Gottesdienstkollekten, Adventssammlung für die weißrussischen Partnergemeinden oder andere humanitäre Aktionen). Ungefähr dreitausend Ehrenamtliche singen, ministrieren, planen, spielen mit Kindern, besuchen Senioren und Kranke, leiten, verwalten, begleiten, unterstützen, pflegen, sammeln, gestalten, unterweisen, wirken in Gottesdiensten und beten für andere Menschen. Beratende, hoch qualifizierte Unterstützung leistet die Caritas mit ihren Beratungsstellen für alle Lebenslagen. Für Kinder und Jugendliche gibt es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten, ob das von der Diözese betriebene Ferienlager Seemoos, das autonom organisierte Zeltlager Baierz oder die Stadtranderholung Aktion Ferienspiele. Das Jugendreferat unterstützt die Arbeit der Gemeinden und ihrer Jugendlichen. Bleibt schließlich der Denkmalschutz zu erwähnen: Unter den Pfarrkirchen und Kapellen Friedrichshafens befinden sich tausendjährige Bauwerke und andere Kostbarkeiten. Diese Kultur- und Traditionspflege schöpft die finanziellen Möglichkeiten der Gesamtkirchengemeinde aus. Dennoch will die Kirche bis heute nicht darauf verzichten, ihren Beitrag zur Dokumentation der Stadtgeschichte zu leisten.