17. Februar 2021 um 14:31

Gedanken zum Aschermittwoch 2021

Mit dem Aschermittwoch beginnt für den Großteil der Christinnen und Christen weltweit (ca. 31% der globalen Bevölkerung oder 2,14 Mrd. Menschen) die Fastenzeit. Die Orthodoxen starten etwas später. Aber was passiert da eigentlich genau und was bedeutet es heute zu fasten?
Über den Ramadan wissen inzwischen auch Nichtmuslime gut Bescheid. Und das säkulare, also nicht religiös bedingte Fasten gehört mittlerweile in die Mitte der deutschen Gesellschaft. Stichworte sind dry january, detoxing oder Entschlackung (wobei es im Übrigen Schlacken im menschlichen Körper jedenfalls wissenschaftlich gesehen gar nicht gibt). Was also geschieht beim christlichen Fasten?
Der gläubige Mensch geht zusammen mit anderen einen besonderen „Weg“. In der Zeit vom Mittwoch nach der Fasnet bis zum Karsamstag vor Ostern (vierzig Werktage und sechs Fastensonntage) bereitet sich nicht nur das einzelne getaufte Kirchenmitglied, sondern  – das ist wichtig – die ganze Christenheit, also alle zusammen, auf Ostern vor.
Die Fastenzeit heißt genau genommen auch österliche Bußzeit. Sie ist also keine „Strafe“ für eine mögliche Ausgelassenheit während der Fastnacht, sondern Vorbereitung auf das heiligste aller Feste, das feierliche Gedenken an Tod und Auferstehung Jesu Christi vor 1991 Jahren (7. April ‘30 n. Chr). Fasten bedeutet eine diesem Ereignis gebührende Vorbereitung, körperlich wie geistlich. Körperlich meint kein Fleischverzehr, auch keine Eier – potentielles Fleisch! -, kein Alkohol, kein Sex, keine Partys (dieses Jahr superleicht) und keine Süßigkeiten.
Modern kann man das Fasten auch interpretieren: Mehr Wege mit dem Fahrrad, Einkaufen mit der eigenen Tasche und dabei Gemüse und Früchte ohne Plastikverpackung, Lesen statt TV. Geistlich zu fasten kann bedeuten, dass man mal wieder in der Bibel liest (kostenlos auch als App), z.B. das ganze Markusevagelium am Stück in zwei Stunden oder das Lukasevangelium verteilt auf 46 Tage bis Ostern, dass man täglich am Abend allein  das Vater Unser betet und danach eine kurze Stille hält, morgens ganz bewusst das Kreuz macht (noch im Bett vor dem Aufstehen), einen Gottesdienst besucht, den (Ehe-)partner herzlich umarmt und mit den Kindern ein Spiel spielt (empfiehlt Papst Franziskus).
Wichtig ist bei all dem an Gott, den Mitmenschen und an die mehr zu denken, die es schwer im Leben haben. An Ostern (am Vorabend in der Nacht oder am Morgen) endet das Fasten und ein überwältigend schöner Gottesdienst belohnt diesen außergewöhnlichen Lebensabschnitt. Klingt interessant, oder? Ausprobieren!
Dekan Bernd Herbinger

 

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