26. Januar 2021 um 07:59

Denkwürdige Zahlen

Ein Kommentar von Dekan Bernd Herbinger, Vorsitzender Katholische Gesamtkirchengemeinde FN

Selten musste man sich mit Zahlen in der öffentlichen Wahrnehmung so auseinandersetzen wie seit dem Beginn der Pandemie. Statistiken und Zählungen, Werte und Relationen. Heute – ein Jahr nach dem ersten Fall von Covid19 in Deutschland – gibt es fünfzigtausend Tote und über zwei Millionen Infizierte in unserem Land. Schreckliche Zahlen! Hoffnungsvoll stimmt, dass es Impfstoffe gibt und dass mittlerweile fast ebensoviele Menschen geimpft sind, wie bereits infiziert wurden. Das sind sensationelle Zahlen. Die Wissenschaft hat Revolutionäres geleistet. Daneben gibt es viel zu beklagen: Die Gesellschaft muss viel aushalten und sie hält viel aus. Es sind nicht nur die Toten oder die tödliche Gefahr. Viele kommen mental auch nicht zurecht. Manche leiden still, verzweifeln, kommen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Manche reagieren aggressiv, blenden einfach Tatsachen aus und verhalten sich unsozial. 

Die Pandemie ist ein Charaktertest für alle. 

Auch Glaubende zeigen Nerven, aber ein Großteil derer, die vor Corona zum Gottesdienst kamen, kommt auch jetzt. Gottesdienste sind unter Beachtung von bestimmten Regeln sicher! Die Religionsausübung hat in Deutschland  Verfassungsrang. D.H. in der Pandemiebewältigung wird abgewogen zwischen Ansteckungsrisiken und dem hohen Wert der Religion. In den christlichen Gemeinden in Deutschland wird sonntäglich der Auftrag Jesu befolgt: Tut dies zu meinem Gedenken, versammelt euch und erinnert meinen Tod und feiert meine Auferstehung. Ich bin bei euch alle Tage und ich lege meinen Segen auf euch. Christen und Christinnen kreisen aber dabei nicht um sich selbst. Die Sternsingeraktion musste faktisch ausfallen, aber die Spenden waren fast so hoch wie 2020. Häfler helfen auch 2021 mit einem Rekordergebnis. Vor St. Petrus Canisius wurden und werden Mahlzeiten ausgegeben an Bedürftige. 

Das Virus verstärkt wie jede große Krise die Dinge, Gutes wie Schlechtes. Darüber hinaus gibt es eine Botschaft in all dem. Manche wollen eine Strafe sehen, eine Bußpredigt an die Menschheit wie beim Propheten Jona. Aber man  kann Gottes Stimme doch förmlich hören: Bündelt eure Stärken, nicht gegeneinander sondern füreinander. Solidarisiert euch, teilt eure Fähigkeiten und Ressourcen miteinander. Bemüht euch um Versöhnung, denn Hass absorbiert so viele Kräfte. Entwickelt euch nicht nur individuell, sondern kollektiv. Achtet das Leben und wenn ihr wollt nehmt mich in eure Mitte. Ich werde euer Werk segnen, denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in eurer Mitte … (Hos 11, 9). Und eurer Kreuz lasst mich tragen. 

 

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