Charismatische Erneuerung in der katholischen Kirche
Seit den 1960-er Jahren gibt es in der katholischen Kirche einen geistlichen Aufbruch, der unter dem Sammelbegriff „charismatische Erneuerung“ (CE) oder auch „charismatische Bewegung“ zusammengefasst ist. Mit ca. 120 Millionen Christen in 190 Ländern ist die CE die weltweit größte der sogenannten „neuen geistlichen Bewegungen“ in der Katholischen Kirche. Menschen erleben, dass der Heilige Geist konkret in ihr Leben eingreift. Sie finden eine neue Beziehung zu Gott, und spüren, dass er sie persönlich kennt und liebt.
Dieses Schlüsselerlebnis wird oft „Taufe im Heiligen Geist“ genannt – eine Erfahrung, die nach der Antwort drängt, das eigene Leben so weit wie möglich Gott anzuvertrauen. Daraus entsteht eine größere Freude am Gebet und am Lesen der Heiligen Schrift und oft auch ein tieferes Bewusstsein dafür, dass wir als Christen diese Welt und unsere Beziehungen verantwortungsvoll mitgestalten dürfen. Diese Erfahrung wird in Gebetskreisen geteilt: Neben frei formulierten Lob- und Dankgebeten wird füreinander – oft unter Handauflegung – persönlich gebetet, um Hilfe in Konflikten, Stärkung für die eigenen Aufgaben oder um Heilung innerer Verwundungen zu erfahren. Dabei wird auch um Charismen gebetet, also um Gaben des Heiligen Geistes (Vgl. 1 Kor. 12+13): Prophetische Worte und Bilder, die eine Situation im Glauben deuten; Zungenrede – also das Gebet in anderen Sprachen, um die Hingabe an Gott zu stärken; die Gabe der Heilung; die Gabe der Unterscheidung, um Gottes Willen in einer bestimmten Situation zu erkennen, und andere mehr. Gott will und darf eingreifen in unsere Welt und unsere Kirche – das zu verkünden ist eines der wichtigsten Anliegen dieser Erneuerungsbewegung.
Eine zentrale Ausdrucksform im Gebet charismatischer Gruppen ist der Lobpreis mit einfachen Liedern, die schnell erlernt und mitgesungen werden können. Über den Lobpreis, aber auch die unmittelbare Art des persönlichen Gebets und der persönlichen Ausrichtung auf das Wirken Gottes, entsteht an vielen Orten eine gute Verbindung und zu charismatischen Gruppen anderer Konfessionen und eine grundsätzliche ökumenische Offenheit. Gleichzeitig erleben katholische Christen oft ein tieferes Verständnis der eigenen Sakramente, insbesondere der Eucharistie, Beichte und der eucharistischen Anbetung.
In unserer Region gibt es, z.B. die „Stunde mit Jesus“ in St. Canisius, die Gruppe „Mütter beten“ in Berg oder die Gebetskreise in Ailingen (Näheres finden Sie auf den Homepages). Auch die katholische Gemeinschaft Immanuel Ravensburg e.V. lädt zu offenen Angeboten für Jugendliche und Erwachsene aller Konfessionen ein, darunter auch zum zweimal jährlich stattfindenden Lobpreiskonzert.
Adelheid Eisele, Gemeindereferentin SE FN-Nord.
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