Fabian (15) interviewte 2 Gemeindemitglieder (anonym)
Fabian (15) interviewte 2 Gemeindemitglieder (anonym)
Am 5. November des letzten Jahres hatte ich Gelegenheit, mit zwei aktiven Gemeindemitgliedern, die Ihre Namen für unser Gespräch für nicht erheblich halten, über ihren Glauben und über die Gemeinde zu sprechen. Gerade damals, als die Firmung so kurz vor der Tür stand, war das für mich eine wichtige und wegweisende Erfahrung von der hoffentlich auch andere Menschen profitieren können.
Wie sind Sie zu ihrem Glauben gekommen?
„Ich bin aufgewachsen in einer sehr streng katholischen Familie und da war das nie ein Problem mit dem Glauben.“
„Meine Eltern haben katholisch geheiratet und ich wurde katholisch getauft. Damals war es halt so: Ich wurde getauft und hatte die Kommunion und sollte sonntags in den Gottesdienst gehen. Darüber hinaus gab es nichts, keine Gespräche und keine Bibel. Gott hat meine Familie hierher geführt nach Friedrichshafen und von da an habe ich gelernt, was Glauben bedeutet. Wenn man offen ist, dann lässt uns Gott in diesen Glauben hineinwachsen.“
Welche Rolle spielt Gott in Ihrem Leben?
„Gott hat für mich eine immer größere Rolle gespielt. Ich bin jeden Sonntag gerne in die Kirche gegangen, von Zuhause aus habe ich ein christliches Leben geführt, auch die Gebote geachtet, die Fastenzeit beachtet und meine Frau, eine Katholikin, kennengelernt. Wir haben versucht so gut wie möglich christlich zu leben.“
„Bei ihr spielte Gott schon eine große Rolle, aber das hat sich auch entwickelt auf Grund dessen wie tief wir erst jetzt in den Glauben hineingefunden haben.“
In welcher Form erfahren Sie beide die Anwesenheit Gottes?
„Der liebe Gott hat mich vor großen Fehlern und Unfällen bewahrt und ich hatte immer Glück dank meines Schutzengels.“
„Ich hatte viele Krankheiten, die mich verändert haben und Gott hat mir Dinge entzogen und mir dafür andere gezeigt, die ich bis dahin wenig oder nicht gelebt oder gekannt habe. Er hat mir da eine Lebensfreude geschenkt, als ob sonst was passiert wäre und damit sind die Schmerzen schlagartig weggegangen.“
Hatten Sie schon einmal Zweifel an Gott?
„An Gott habe ich keine Zweifel. Manchmal habe ich mit Menschen, Priestern und Ordensleuten Probleme. Ich habe an Gott nie gezweifelt aber am Bodenpersonal.“ (lacht).
„Ich hatte schon zwischendurch auch mal Zweifel, aber man darf nicht daran hängenbleiben. Es ist auch normal. Dafür muss ich mich auch nicht schämen, dass ich mal an Gott gezweifelt habe. Man soll die Kraft in das Positive und nicht in das Negative stecken und das habe ich mir zum Grundsatz gemacht.“
Wie stehen Sie zu der großen Kluft zwischen Glauben und Wissenschaft?
„Für mich ist das kein Problem. Ich weiß dass die Welt nicht in sechs Tagen geschaffen wurde, Menschen lernen dazu. Es gibt aber Dinge, die wir ganz einfach nicht wissen. Ich bin da ganz offen.“
„Die Wissenschaft ist da, der Glaube ist da. Das heißt aber nicht, dass die nicht gleichen existieren können. Es ist vielleicht durchaus schwierig für Kinder in der Schule, wenn sie im Religionsunterricht die Bibel und auch die Naturwissenschaft kennen lernen. Ich glaube aber fest daran, dass Gott alles geschaffen hat und dass das Jetzt nur das ist, was der Mensch daraus gemacht hat.“
Was sagen Sie Menschen, die nie das Glück hatten Gott zu erfahren und an ihn zu glauben?
„Gott hat jedem eine freie Wahl gelassen. Wenn du dich entscheidest für Gott, selbst im kleinsten Rahmen, bist du dabei. Es gibt aber auch Menschen, die wollen Gott vielleicht gar nicht kennenlernenund auch das akzeptiert er. Ich glaube, dass Gott dir nach dem Tod nochmal eine Chance gibt. Er liebtalle Menschen, aber du hast die Wahl!“
Glauben Sie dass Alles einen Grund hat oder auch Dinge abseits von Gott einfach passieren?
„Alles fügt sich in ein Größeres ein und das verstehen wir nicht wirklich. Gott fügt alles wir ein Puzzle zusammen und wir gehören in dieses Puzzle Gottes. Wenn beispielsweise jemand stirbt, dann hat Gott vielleicht noch eine andere Aufgabe für ihn. Es tut manchmal wirklich weh zu sehen, wie sich manche Dinge entwickeln, aber im Ganzen macht es für mich durchaus Sinn.“
Haben Sie abschließend einen Tipp für alle Menschen, die ein Problem im dem Glauben haben?
„In die Stille gehen. Sich vom Umfeld zurückziehen und dann einfach auch selber mal still sein. Sich dann mit jemandem unterhalten, der Erfahrung im Glauben hat. Vielleicht einfach mal in die Natur unter einen Baum setzen und überlegen: Was will ich? Was will Gott von mir? Wie kann ich Gott glücklich machen? Denn wenn du Gott glücklich machst, machst du dich selbst automatisch auch glücklich. Einfach mal in die Stille gehen…“
Vielen Dank für das offene Gespräch.
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