18. Januar 2019 um 11:56
Johannes (15) interviewte Susanne Eggetsberger
Johannes (15) interviewte Susanne Eggetsberger
Überzeugte Christen trifft man in der heutigen Zeit immer seltener an. Tagtäglich zweifeln Menschen an Gott oder treten auch aus der Kirche aus. Susanne Eggetsberger – in ihrer Heimatgemeinde engagiert – hat noch nie in ihrem Leben an Gott selbst gezweifelt. „Wenn ich gezweifelt habe, dann an Gottes Taten“ sagte die gläubige Christin im Interview.
Ihre Zweifel sind auch verständlich, denn auch wenn sie sich, wie viele andere regelmäßig an Hilfsaktionen beteiligt und sich u.a. für den Schutz des Lebens einsetzt, gibt es nach wie vor Hunger und Armut auf dieser Welt.
Für sie gehört auch mehr zum Glaubenden als der sonntägliche Kirchgang. Sie beobachtet zunehmend, dass die Menschen nach dem Gottesdienst nach Hause gehen und das war‘s dann. Für sie ist das ein Widerspruch in sich: Denn ihrer Ansicht nach gehört gerade das Weitergeben des Wortes Gottes zum christlichen Alltag. Liturgische Dienste, der Bibelkreis und besonders ihr Dienst als Beauftragte von Wort-Gottes-Feiern in Altenheimen, gehören zu ihren Diensten.
Ihr Soziales Engagement ist für sie aber kein Hobby oder eine Freizeitaktivität. Im Gegenteil: Für sie ist das Bestanteil eines christlichen Lebens; ein Ausdruck ihres Christseins.
Immer wieder betont Susanne Eggetsberger auch die Werte. Sie teilt mit dem Papst die klare Haltung in Sachen Abtreibung. Umgekehrt soll man auch Verständnis für die betroffenen Frauen haben. Doch nicht solche ethischen Haltungen gehören für sie zum Christsein: Ein klares Zeugnis und mehr Mut wären für sie ein wichtiger Schritt, den die Kirche jetzt gehen sollte.
Zufrieden mit den Entscheidungen der verfassten Kirche ist sie noch lange nicht. Nicht nur das sie bei Predigten gelegentlich den Kopf schütteln muss, auch die Radikalisierungstendenzen an den Rändern der Katholischen Kirche nehmen für sie ein beunruhigendes Ausmaß an. Bruderschaften, wie immer sie sich auch nennen, die sich immer weiter in Parallelwelten zurückziehen, sind für sie ganz klar nicht im Sinne einer biblischen Kirche.
Auch zu anderen Glaubensrichtungen hat sie eine klare Meinung. Die muslimische Religion respektiert und achtet sie, weil sie wie die Christen an den einen Gott glauben. Mit Religionen, die mehrere Götter anbeten, tut sie sich eher schwer. Ihr persönlicher Glaube aber gilt dem einen Gott, dem Vater Jesu Christi. Zögerlich erscheint uns die überzeugte Veganerin – „wegen des Leids der Tiere“ – nie. Nur auf die Frage wie sie sich Gott vorstelle, hatte sie keine Antwort parat, denn ein Bild von Gott habe sie nicht. Trotzdem ist für sie klar, dass das Paradies ein Ort des Friedens ist, ohne Konflikte und ohne Streit.
Letztendlich macht sich bemerkbar, dass Susanne Eggetsberger traditionsbewusste aber zugleich auch fortschrittliche Glaubensüberzeugungen hat, der nicht nur aus dem Kirchenbesuch besteht, sondern eine Vollzeitangelegenheit ist.
Vielen Dank für das offene Gespräch.
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