{"id":5171,"date":"2018-09-28T18:29:36","date_gmt":"2018-09-28T18:29:36","guid":{"rendered":"https:\/\/katholisch-friedrichshafen.comlounge.dev\/?p=5171"},"modified":"2018-09-28T18:32:22","modified_gmt":"2018-09-28T18:32:22","slug":"missbrauch-in-der-kirche-reue-sei-tat","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/katholisch-friedrichshafen.de\/missbrauch-in-der-kirche-reue-sei-tat\/","title":{"rendered":"Missbrauch in der Kirche: Reue sei Tat!"},"content":{"rendered":"
\u201eNoch immer bin ich best\u00fcrzt \u00fcber die gro\u00dfe Anzahl der Taten und der T\u00e4ter, aber auch \u00fcber die Last der Schuld in unserer Kirche.\u201c Schon 2010, als viele Missbrauchsf\u00e4lle in kirchlichen Einrichtungen ans Licht kamen, hatte F\u00fcrst die Opfer um Verzeihung gebeten. Er wiederholte dies: Er wisse, dass er das geschehene Leid nicht wieder gut machen k\u00f6nne, aber \u201eich m\u00f6chte mich an dieser Stelle mit Scham bei den Opfern f\u00fcr das Leid entschuldigen, das ihnen durch unsere Kirche angetan worden ist\u201c.<\/p>\n
Im Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2014 sind 72 der Di\u00f6zese Rottenburg-Stuttgart zugeordnete Kleriker bekannt, die des Missbrauchs an Minderj\u00e4hrigen beschuldigt werden. Von diesen 72 sind 45 bereits verstorben. Da vier Vorf\u00e4lle als nicht glaubw\u00fcrdig eingestuft worden sind, bleiben 23 F\u00e4lle im harten Kern. In elf F\u00e4llen waren die Vorw\u00fcrfe laut Untersuchungsergebnis so schwerwiegend, dass sie an die Kongregation f\u00fcr Glaubenslehre in Rom gemeldet worden sind, wie es seit 2001 Pflicht ist. In sieben F\u00e4llen war die Staatsanwaltschaft involviert, in zwei F\u00e4llen sind die Kleriker ihres Amtes enthoben worden, das hei\u00dft, mit einem weltweiten Berufsverbot belegt worden. F\u00fcrst lie\u00df durchblicken, dass es sich hierbei um Vorkommnisse in den 60er Jahren und 70er Jahren in Kinderheimen gehandelt habe, bei denen es auch mehr als f\u00fcnf Opfer gegeben habe. Schweren sexuellen Missbrauch im Sinne von Vergewaltigung habe es in der Di\u00f6zese nicht gegeben, hie\u00df es. \u201eIn neun F\u00e4llen habe ich Verweise ausgesprochen, die zum Teil mit einem deutlichen Gehaltsabzug f\u00fcr bis zu f\u00fcnf Jahren verbunden waren und sind\u201c, sagte F\u00fcrst. F\u00fcr alle T\u00e4ter oder Beschuldigte seien psychiatrische Gutachten angefordert worden, die Stellung nehmen zu Therapiem\u00f6glichkeiten und der Frage der Weiterbesch\u00e4ftigung, die allerdings nur in Frage k\u00e4me, wenn es sich um die \u201euntere Kategorie\u201c des Missbrauchs, die sogenannte sexuelle \u00dcbergriffigkeit gehandelt habe. Sabine Hesse, die Leiterin der Stabsstelle Pr\u00e4vention in der Di\u00f6zese, erl\u00e4uterte was damit gemeint sei: \u00dcbergriffigkeit k\u00f6nne beispielsweise sein, wenn eine Jugendgruppe zum Duschen gehe \u201eund die Begleitperson geht rein und guckt sich die an\u201c. Oder ein T\u00e4ter lade Jugendliche zu sich zum Feiern, und dabei komme es zu Ber\u00fchrungen im Schambereich oder an der Brust. Dies seien oft sexuelle Handlungen unter der Schwelle der Strafbarkeit \u2013 f\u00fcr kirchliche Mitarbeiter aber intolerabel und geahndet mit Verwarnung oder Verweisen sowie der M\u00f6glichkeit des Verbots des Umgangs mit Kindern und Jugendlichen.<\/p>\n
Wenn ein Beschuldigter oder T\u00e4ter versetzt worden sei, dann sei dies nur in F\u00e4llen der \u201eunteren Kategorien\u201c m\u00f6glich, so F\u00fcrst in keinem Fall bei schwerem sexuellen Missbrauch. Der Bischof wies darauf hin, dass seine Di\u00f6zese bereits 2002 als erste in Deutschland Regularien sowie eine Kommission gegen den sexuellen Missbrauch in Kraft gesetzt habe. Dieser Weg sei richtig gewesen, und man wolle ihn weitergehen. So soll eine Fortbildung zur Pr\u00e4vention von sexuellem Missbrauch f\u00fcr die 15\u2009000 Di\u00f6zesan-Besch\u00e4ftigten sowie Tausende von Ehrenamtliche eingef\u00fchrt werden. Das gesamte Programm wird bis 2023 laufen und rund 1,2\u2009Millionen Euro kosten.<\/p>\n<\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Zum Ende der Vollversammlung der Deutschen Bisch\u00f6fe in Fulda hat Kardinal Reinhard Marx erste Konsequenzen aus der Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche angek\u00fcndigt. Diese stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Donnerstag in Fulda vor.Die Bisch\u00f6fe wollen externe, unabh\u00e4ngige Anlaufstellen f\u00fcr Betroffene sexuellen Missbrauchs schaffen, die zus\u00e4tzlich zu den di\u00f6zesanen Ansprechpartnern arbeiten. Sie …<\/p>\n","protected":false},"author":5,"featured_media":5172,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"footnotes":""},"categories":[102],"tags":[],"class_list":["post-5171","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-allgemein"],"acf":[],"yoast_head":"\n