{"id":3647,"date":"2017-11-01T08:28:16","date_gmt":"2017-11-01T08:28:16","guid":{"rendered":"https:\/\/katholisch-friedrichshafen.comlounge.dev\/?p=3647"},"modified":"2017-11-01T08:28:16","modified_gmt":"2017-11-01T08:28:16","slug":"reformation","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/katholisch-friedrichshafen.de\/reformation\/","title":{"rendered":"Reformation"},"content":{"rendered":"
\n\n\nDass am 31. Oktober 2017 der f\u00fcnfhundertste Jahrestag der Reformation mit einem Feiertag gefeiert wurde, geh\u00f6rt sich so f\u00fcr eine Nation mit zwei gro\u00dfen Konfessionen und Volkskirchen, zumal im Land der Reformation. Dass die Katholische Kirche eingeladen war, ist nobel und alles andere als selbstverst\u00e4ndlich. Aus dem Jubeljahr wurde ein \u00f6kumenisches Jahr.<\/div>\n<\/blockquote>\n\nHier eine Bestandsaufnahme in Skizzen:<\/div>\n<\/blockquote>\n<\/div>\n<\/blockquote>\n<\/p>\n
\n\n\n\nDie vers\u00f6hnte Verschiedenheit<\/b>, die beide Gro\u00dfkirchen in Deutschland praktizieren, ist noch nicht Einheit, aber vieles gelingt gemeinsam, und der Bundespr\u00e4sident hat diese Sprachformel j\u00fcngst sogar f\u00fcr Europa ins Spiel gebracht: Verschieden ja, aber vers\u00f6hnt, wie Freunde oder Br\u00fcder.<\/div>\nHaken tut es beim gemeinsamen Abendmahl<\/b> und anderen w\u00fcnschenswerten Gemeinsamkeiten, wie z.B. einem gemeinsamen Sound in der \u00dcbersetzung der Bibel<\/b>. Das Projekt Einheits\u00fcbersetzung<\/b> gilt leider nur noch innerkatholisch, obwohl es als gemeinsamer Sprachgebrauch<\/b> geplant war. Die Luther\u00fcbersetzung – erst k\u00fcrzlich revidiert – ist den Evangelischen – mit Verlaub – wohl \u201eheilig\u201c. Katholiken nehmen das zur Kenntnis und m\u00f6chten anmerken, dass das Abendmahl in Form der Eucharistiefeier mit gewandelten Elementen durch einen geweihten Priester eben auch heilig ist und nicht einfach ohne Kl\u00e4rung der Amtsfrage gemeinsam begangen werden kann.<\/div>\nDie Frage von Frauen als geweihte Priester<\/b> verneint die katholische Kirche. Sie orientiert sich am historischen Jesus bei der Auswahl der zw\u00f6lf Apostel. Ohne einen Diskussionsbeitrag zu liefern, darf doch wohl angemerkt werden, dass es die Frauen recht gut machen in der evangelischen Kirche. Umgekehrt wurde katholischerseits noch nie eine Neuerung auf den „Druck der Stra\u00dfe“ hin eingef\u00fchrt, sondern immer auf einen geistlichen Prozess hin, wie z.B. bei der Einf\u00fchrung der Muttersprache in der Heiligen Messe.<\/div>\nDie Frage des Z\u00f6libats<\/b> scheint immer noch hei\u00df diskutiert und wird immer wieder verbunden mit dem Priestermangel. Dabei lebte Jesus von Nazareth nicht in einer Ehe, sondern f\u00fcr das Himmelreich und auch die ersten Apostel lebten zwar verheiratet, aber auch enthaltsam, quasi als Vorbereitung auf das nahe Kommen Christi zum j\u00fcngsten Gericht. Das Z\u00f6libat hat in westlichen L\u00e4ndern zuletzt deutlich an Signalwirkung eingeb\u00fc\u00dft. Die umfassende Verf\u00fcgbarkeit f\u00fcr den Heilsdienst erscheint durchaus auch mit der Ehe vereinbar. Umgekehrt werden evangelische Pfarrer inzwischen von ihren Gemeindemitgliedern mit wenig R\u00fccksicht auf Ehe und Familie in Anspruch genommen. Und in aller Freiheit w\u00e4hlt eben auch kaum einer oder eine die Ehelosigkeit als Zeichen der Ganzhingabe. Auf beiden Seiten herrscht eine gewisse Monokultur der Lebensformen.<\/div>\n<\/div>\n<\/blockquote>\n\n\nFrauenordination, faktisches Heiratsgebot f\u00fcr ordinierte Pfarrpersonen und synodales Prinzip, also das Mehrheitsprinzip auch in Fragen der Lehre und Ethik haben die evangelische Kirche gut auch in der postmodernen Gesellschaft verankert. Die katholische Kirche scheint demgegen\u00fcber immer aus dem Defizit heraus zu argumentieren. Den Papst, die Marien- und Heiligenverehrung, die Hierarchie und das Weiheamt allein f\u00fcr berufene M\u00e4nner gibt es auch lange Zeit nach Luther, Aufkl\u00e4rung und Franz\u00f6sischer Revolution immer noch. Und dennoch hat sich die r\u00f6mische Kirche immer wieder reformiert<\/b>, insbesondere spirituell. Der gro\u00dfe Wurf war zweifelsohne das II. Vatikanische Konzil. Ausgehend vom Papst selbst und lange vor dem Beginn der 68er Bewegung hat sich die Kirche an ihre Urspr\u00fcnge erinnert und r\u00fcckgekoppelt: Die Bibel ist grundlegend, aber eben auch die Tradition und das Amt, dem man durchaus etwas zutrauen kann. Und: Die katholische Kirche bringt der Gesellschaft einiges ein. Ihre soziale Bindekraft ist trotz aller Kritik immer noch enorm. 2,4 Millionen katholische Menschen besuchen jeden Sonntag einen Gottesdienst. Katholische Christinnen und Christen spenden neben der Kirchensteuer enorme Summen, meistens \u00fcber ihren eigenen Kreis hinaus. Die Kinder- und Jugendarbeit ist und war trotz gegenteiliger Meinung und trotz Missbrauchsskandal herausragend und am Mensch orientiert und nicht an irgendeinem Zweck ausgerichtet. Die Statistik spricht eine klare Sprache. Der direkte Vergleich<\/b> beider Kirchen<\/b> ist f\u00fcr wenige Jahre m\u00f6glich, da beide Konfessionen ungef\u00e4hr den gleichen Anteil von 27% \u00a0an der Gesamtbev\u00f6lkerung aufweisen. Wie ticken die Kirchen und was kommt dabei raus? Beide Kirchen haben von au\u00dfen betrachtet ihre Schlagseiten, Schwerpunkte und Vorteile. Sie sind bei gleicher Begr\u00fcndetheit auf Taufe, Heilige Schrift und apostolisches Glaubensbekenntnis auch sehr unterschiedlich.\u00a0<\/span>Glaubens- und einsetzender Hauptamtlichenmangel<\/b> zeichnet sich jedoch in beiden Glaubensgemeinschaften ab. Eine Sprachlosigkeit gegen\u00fcber den Fragen der Zeit<\/b> bei gleichzeitiger \u00dcberdehnung der \u00f6ffentlichen Aufgaben<\/b> zeigt, dass die Herausforderungen durch eine sich stark ver\u00e4ndernde Gesellschaft weder durch das katholische noch das evangelische Prinzip allein zu beantworten sind. Welche neuen Wege <\/b>die Kirchen in Zukunft auch gehen m\u00fcssen, sie sollten es gemeinsam tun. Sie sollten an einander reich werden. Lebens- und Sonntagsschutz, Friedensengagement und Fl\u00fcchtlingsarbeit <\/b>sind keine schlechten Marksteine f\u00fcr den Anfang. Die Weitergabe des Glaubens an die kommende Generation <\/b>darf nicht als aussichtslos betrachtet werden. Das Evangelium Jesu Christi ist alternativlos!<\/div>\n<\/div>\n<\/div>\n<\/blockquote>\n<\/div>\n<\/blockquote>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Dass am 31. Oktober 2017 der f\u00fcnfhundertste Jahrestag der Reformation mit einem Feiertag gefeiert wurde, geh\u00f6rt sich so f\u00fcr eine Nation mit zwei gro\u00dfen Konfessionen und Volkskirchen, zumal im Land der Reformation. Dass die Katholische Kirche eingeladen war, ist nobel und alles andere als selbstverst\u00e4ndlich. Aus dem Jubeljahr wurde ein \u00f6kumenisches Jahr. 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Reformation - Katholische Kirche Friedrichshafen<\/title>\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n